Zwischenbericht Arbeitspaket 2:

»Pfarrdienst und Verkündigung«
Verkündigung als Team-Aufgabe
ARCHIV: Stand: 2020
Aufgabe
Die EKHN wird kleiner werden, soll aber gleichzeitig öffentlich erkennbar und wirksam bleiben. Sie muss flexibler auf aktuelle Herausforderungen und anstehende Veränderungen reagieren.
Herausforderungen: Weniger Mitglieder, weniger Personal, geringeres Budget
Im Jahr 2030 werden voraussichtlich nur noch ein Viertel der bestehenden Kirchengemeinden in der EKHN mehr als 1.600 Mitglieder haben – die derzeitige Voraussetzung für eine volle Pfarrstelle. Die Zahl der Pfarrstellen wird – bedingt durch Pensionierungen und weniger Bewerber*innen – bis 2030 von derzeit rund 1.500 auf 1.000 zurückgehen.
Vorschlag: Konzept »Verkündigungsteams«
· Pfarrer*innen konzentrieren sich auf die öffentliche Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung.
· Gemeindepädagog*innen übernehmen die Kommunikation des Evangeliums in Form von Bildungsangeboten und sozialer Arbeit.
· Kirchenmusiker*innen ergänzen mit ihrem Angebot das Gemeindeleben und ermöglichen vielfältige Zugänge und Teilhabe.
· Prädikant*innen und Lektoren*innen gestalten gemeinsam mit Pfarrer*innen die Gottesdienste in den unterschiedlichsten Formaten.
· Insgesamt bleibt das Verhältnis von 1.600 Kirchenmitgliedern pro Pfarrstelle erhalten.
· Die Teams von Pfarrer*innen sowie Kirchenmusiker*innen/Gemeindepädagog*innen werden etwa im Verhältnis 3:1 gebildet.
Klassische Aufgabenfelder sinnvoll in den Regionen verteilen
Flexibel gestaltbare Verkündigungsteams können besser auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren. Jede Region – Dekanat oder vereinbarter Nachbarschaftsraum – entscheidet über ihre Schwerpunkte, über Arbeits- und Organisationsformen sowie den konkreten Professionenmix.
· Gottesdienste werden gemeinsam zeitlich und räumlich im Kooperationsraum geplant.
· Religionsunterricht bleibt wichtig für eine öffentlich wirksame Kirche, zählt aber nicht mehr zwingend zum Aufgabenprofil aller Gemeindepfarrer*innen. Schulpfarrer*innen, Gemeindepfarrer*innen sowie Gemeindepädagog*innen teilen sich die Aufgaben im Kooperationsraum.
· Seelsorge wird verlässlich innerhalb der Teams organisiert.
Arbeitsteilung in orts- und aufgabenbezogenen Diensten
Das Konzept unterscheidet zwischen Orten und Aufgaben: Vor Ort wirken Haupt- und Ehrenamtliche in Verkündigung und Seelsorge als »Gesichter der Kirche«. Andere Aufgaben – wie zum Beispiel Konfirmand*innenunterricht, Kultur, Bildung, Kirchenmusik oder Ökumene – werden nicht mehr unabhängig voneinander in allen Kirchengemeinden, sondern gebündelt von dazu motivierten, qualifizierten und begabten Menschen übernommen. Mitarbeitende werden mit einem bestimmten Stellenanteil einen festgelegten territorialen Bereich betreuen und mit dem weiteren Stellenanteil Aufgaben in der Region, im Nachbarschafts- oder Kooperationsraum übernehmen.
Einsparvolumen von 40 Mio. Euro
Die EKHN will mit einer Reduktion der Pfarrstellen und der Neuverteilung der Aufgaben auf Teams mit Kirchenmusiker*innen und Gemeindepädagog*innen den Haushalt bis 2030 um rund 40 Mio. Euro (Personalkosten, Umlage Ruhegehaltskasse, Beihilfe) entlasten. Im Rahmen des angestrebten Professionenmixes will sie 16 Mio Euro aus dem Pfarrdienst umwidmen und zur Stärkung des kirchenmusikalischen und gemeindepädagogisch-diakonischen Dienstes sowie zur Professionalisierung der Gemeindebüros nutzen.