Vergessenes Kirchenland – Anregungen für die kirchengemeindliche Bildungsarbeit

Ziele der kirchengemeindlichen Bildungsarbeit zum Thema Boden:
⊗ Kirchenland als äußerst wertvolle, begrenzte, kaum regenerierbare und zu schützende Ressource wiederentdecken
⊗ Den Boden als „Mutterboden“ wertschätzen lernen, im Unterschied etwa zu „Dreck“, „Schlamm“ oder „Schmutz“, d. h. als unverzichtbare Lebensgrundlage
⊗ Durch Information, Diskussion und Sinneseindrücke Problembewusstsein, Motivation, Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz gewinnen
⊗ Methodenkompetenz für den Umgang mit Kirchenland fördern, insbesondere für die Verpachtung in einem sachgerechten, transparenten Verfahren mit nachvollziehbaren Kriterien
Anlässe, sich kirchlich mit dem Thema Boden zu befassen:
Der wichtigste traditionelle Anlass ist das Erntedankfest. Außerdem gibt es diverse Anknüpfungspunkte zu aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten (Flächenverbrauch, Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft, Zukunft der Ernährung, etc.).
Unterschiedliche Zielgruppen
⊗ Kirchenvorsteher/-innen
(insbesondere zum Thema Kirchenlandverpachtung)
⊗ kirchliche Verwaltungsmitarbeiter/-innen
(insbesondere zum Thema Konfl ikte um kirchliche Verpachtungsregelungen)
⊗ Gemeindemitglieder, Verbraucher, Naturschützer, Landfrauen etc.
(insbesondere zum Thema Erwartungen und Ansprüche an die Landnutzung sowie Landnutzungskonflikte)
⊗ Konfirmand/-innen und Jugendliche
(insbesondere sind jugendgemäße, spielerische Methoden zu verwenden, um ihnen z. B. das Thema „Boden in der Bibel“ näher zu bringen)
⊗ Landwirte
(insbesondere als Landnutzer und potentielle Pächter sollte mit ihnen frühzeitig das Gespräch über die kirchliche Vergabepraxis gesucht werden)
⊗ Theologen und Mitarbeiter der Ev. Erwachsenenbildung
(insbesondere sollte das Thema Bodenethik aufgegriffen werden, der Bogen zu den übergeordneten Themenfeldern Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformationsprozesse kann geschlagen werden, entwicklungspolitische Bezüge bestehen zum Land- Grabbing)
⊗ Kinder
(insbesondere in den evangelischen Kitas, bei Ferienfreizeiten oder in regulären kirchengemeindlichen Angeboten für Kinder kann Boden thematisiert werden; z. B. über selbst angelegte und gepflegte Blumen- oder Gemüsebeete, Pflanzaktionen für Insekten und Vögel, Igelhaufen, Insektenhotels, etc.)
Methodenvielfalt
Beim Thema Boden sollte die Erlebnisorientierung der Methoden im Vordergrund stehen. Deshalb sollten möglichst Veranstaltungsteile auch auf dem Feld stattfinden. Boden sollte mit allen Sinnen wahrgenommen werden. In Erntedankgottesdiensten kann aber z. B. auch Boden vor dem Altar ausgestellt werden. Mögliche Formate für Außenerlebnisse sind z. B. Feldbesichtigungen des Kirchenlandes, Verknüpfung des Kirchenlandes mit Biotopverbundsystemen, Aussaatandachten im Frühjahr auf dem Feld, Erntebittandachten im Frühsommer, Erntedankgottesdienste auf Landwirtschaftsbetrieben.
Infomaterial
Gutes und vielfältiges Material zum Thema Böden bietet der Bundesverband Boden e.V. unter
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche eine Materialsammlung zum Thema Böden zusammengestellt: