Ehrenamt in Bewegung
• Noch nie gab es viele so gut ausgebildete und beruflich erfahrene Menschen wie jetzt in unserer Gesellschaft.
• Die, die scheinbar am meisten beruflich belastet sind, haben die höchste Engagementquote.
• Nach wie vor gilt (leider): Besseres Einkommen und Vermögen, desto häufiger die Wahrscheinlichkeit sich zu engagieren.
Aber: die Gründe, warum sich jemand engagiert, sind sehr unterschiedlich:

Thesen und Fragen, denen wir uns stellen sollten:
Die These: Weil es den Ehrenamtlichen nicht gibt, braucht es unterschiedliche Ansprachen, Möglichkeiten, Räume sich ehrenamtlich zu engagieren.
Die beiden entscheidenden Fragen: Wollen wir das? Tun wir was dafür?
Gehen Sie auf Entdeckungsreise: Für welchen Typen sind „Sie“ reizvoll? Durch was?
Zusatzfragen:
Welche Haltungen braucht es von uns als Leitungen vor Ort, um Menschen zur Mitarbeit zu motivieren?
Können wir alle drei „Typen“ gleichberechtigt und erfreut ansprechen und tun wir das auch?
Sind wir bereit, uns zu verändern, verändern zu lassen, oder wollen wir vor allem so bleiben wie wir sind?
Sind wir offen? Lassen wir „Neue“ bei uns reinschauen (Probeschnuppern?), Planen wir neu miteinander (z.B. wann die Sitzungen stattfinden)? Wiw bereiten wir schon potentiell Kandidierende vor: Rundgang, Delegationsprinzip, Partizipationsmöglichkeiten? Wer „wirbt“? Und wie wird diese Werbung vorbereitet?
Ganz wichtig ist der Zusammenhang von Kirche und Organisation.
Meine beiden Merksätze:
• Kirche ist keine Organisation (wie jede andere), aber Kirche hat eine Organisation und die muss möglichst effektiv funktionieren.
• Die Inhalte unserer Verkündigung und die Organisationsgestalt unserer Arbeit sind zwei Seiten einer Medaille, wobei beide Seiten auf die jeweilige Gegenwart bezogen sein müssen. Die eine Seite (Inhalt) ist uns aber vorgegeben, die andere Seite muss immer neu bedacht und angepasst werden.
Was müssen wir an Haltungen und Ansichten verlernen, damit wir „attraktiver“ werden?
„Die müssen sich eingliedern“, die sollen so werden wie wir“, „die helfen uns“, usw. eine Fülle an offenen und versteckten Ansichten, die es zunächst bei sich zu entdecken gilt, die geprüft werden sollten, um die Voraussetzung zu gewinnen zu verlernen.
Und noch eine These zum Zusammenhang zwischen Ehrenamt und Frömmigkeit - Prof. Dr. Michael Herbst aus Greifswald: In Abwehr der Formel „erst Glaube, dann Ehrenamt“ betont er: „Inzwischen wissen wir aber, dass oft genau umgekehrt ein Schuh daraus wird: Menschen finden es attraktiv, sich ehrenamtlich einzubringen, sie erleben, dass sie willkommen sind und geschätzt werden, und ganz allmählich wachsen sie in die Übungen der Frömmigkeit hinein, freunden sich mit dem Glauben und den Glaubenden an und stellen eines Tages fest, dass sich in ihnen etwas fundamental verändert hat“
Prof. Michael Herbst: „Von den erweckten Gründerpersönlichkeiten zu den begeisterten Gospelchören – Zur Bedeutung der Frömmigkeit für die Stärkung des Ehrenamts“, in: Theologie des Ehrenamts, epd Dokumentation 21/13, Seite 23.